Wer wir sind
DIE AUFHEBER ist eine in Berlin gegründete Initiative zur Vermeidung und Beseitigung von Müll in der Umwelt und den Straßen der Stadt. Die Grundidee der Aufheber ist, dass jede/r täglich drei herumliegende Müllstücke in den nächsten Mülleimer bringt (Mehr…)
Aktuell engagieren wir uns außerdem für die Einführung eines Pfandes auf Zigaretten und Zigarettenpackungen. Diese Seite ist in erster Linie diesem Projekt gewidmet, informiert aber auch über unsere anderen Aktivitäten (Siehe Menü „Über Uns”)
Initiative Zigarettenpfand
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Um das zunehmend diskutierte Problem der Verschmutzung unserer Umwelt durch Zigarettenkippen und deren Verpackungen zu lösen fordern wir ein umfassendes Pfandsystem. (Zur Kurzfassung unseres Konzepts…)
Neuigkeiten und Änderungen
29.12.2019:
• Komplettüberarbeitung der Seiten DIE LÖSUNG. Pfand und Rückerstattung sowie DISKUSSION. Weitere Fragen zum Pfand auf Zigaretten
• Geänderte Formulierung der Punkte 2 und 9 in DIE LÖSUNG. Unsere Forderungen im Detail
Stimmen
„…Wenn es [Bundesumweltministerin] Schulze wirklich ernst wäre, die Müllmenge im öffentlichen Raum zu reduzieren, müsste sie … Anreize für umweltfreundliches Verhalten schaffen, Kreislaufsysteme etablieren und einen Blick auf die Petition des Berliners Stephan Orlow werfen, der Pfand auf weggeworfene Zigaretten fordert.“ (Kommentar von Vivien Timmler, Süddeutsche Zeitung, 15.8.2019
„.. Die Raucher werden sich erst ändern, wenn sie den Schaden spüren, bei jeder Zigarette, die sie fallen lassen. Niemand will Geld wegwerfen. Würden wegschnipsende Raucher aber tun, wenn es nach einer Petition ginge, die Pfand auf Zigaretten fordert. Wer Schachtel und Stummel zurückgibt, bekommt Geld zurück. Klingt irre? Ist aber endlich eine Idee, die das Problem lösen könnte.“ (Kommentar von Nico Schnurr, Weser-Kurier, 28.12.2019
„… Die Idee zur Etablierung eines Pfandsystems für Zigaretten und Zigarettenverpackungen sollte geprüft werden – die politische Debatte darüber geführt werden.“ (Ulrike Scharf, MdL, Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz 2014-18; Kommentar gegenüber Die Aufheber, 11.11.2019)
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Foto: Wouter Hagens (Wikimedia); Lizenz: CC-BY-SA-3.0
DAS PROBLEM
Zigarettenkippen in der Umwelt
Geschätzte 80% aller Zigarettenkippen landen auf dem Boden.
Filter bestehen aus Kunststoff, der zu Mikroplastik zerfällt
Filter und Tabakreste enthalten Nikotin, Arsen, Cadmium, Blei, Benzol, Chrom, Blausäure, Dioxin und andere Gifte
Gelöst im Wasser (z.B. durch Regen) schädigen Kippen und ihre Zerfallsprodukte Pflanzen und Tiere in Böden und Gewässern
Zigarettenkippen sind eine der häufigsten Ursachen von Waldbränden
Zigarettenkippen landen massenhaft in der Umwelt
Eine amerikanische Studie geht davon aus, dass weltweit bis zu 80% aller Zigaretten auf den Boden geworfen werden.[1] Somit landen schätzungsweise jährlich 4,5 Billionen (4.500.000.000.000) Zigarettenkippen in der Umwelt.[2] 204 Millionen (inländisch versteuerte) Zigaretten werden allein in Deutschland durchschnittlich pro Tag geraucht [Statista – Stand 2018]; hinzu kommen geschätzt etwa 41 Millionen im Ausland erworbene, bzw geschmuggelte. Eine Studie der TU Berlin zählte durchschnittlich 2,7 Kippen pro Quadratmeter (!) in zentralen Teilen der Hauptstadt.[3]
In einer Umfrage von 2009 fühlten sich 82% der deutschen BürgerInnen von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen gestört.[4] Überraschen mag ein inhaltlicher Widerspruch befragter RaucherInnen: Obwohl 86% Zigarettenkippen als Müll einstuften, gaben drei Viertel von Befragten in den USA an, diese auf den Boden oder aus dem Auto zu werfen.[5]
Gifte: Von der Kippe in Boden und Gewässer
Unter den 4.000 in Zigarettenkippen enthaltenen Substanzen[6] befinden sich Nikotin, Arsen, Cadmium, Kupfer, Blei, Benzol, Chrom, Blausäure und Dioxin. Diese sind nicht nur für den Menschen giftig, sondern auch für die Umwelt. Durch Sonneneinstrahlung oder Regenwasser werden Zigarettenstummel in kleinere Bestandteile zerlegt und gelangen so in den Boden und (direkt, durch Verwehung oder über die Kanalisation) in Gewässer.[7] Eine Studie zeigt, dass 50% des Nikotins in einem Zigarettenrest bereits nach 30 Minuten herausgelöst sein kann.[8] Eine andere weist jene Kohlenwasserstoffe im Boden nach, die in Zigarettenkippen enthalten sind welche dort entsorgt wurden und identifiziert diese als die Quelle für die, z.T. krebserregenden Substanzen.[9] Ebenso konnte die Auswaschung von Metallen aus Zigarettenresten und ihre potentielle Schädlichkeit für die Umwelt nachgewiesen werden.[10]
Fotos: Die Aufheber
Für Tiere und Pflanzen: Zigarettenkippen sind schädlich bis tödlich
Es wird häufig behauptet, dass ein Zigarettenstummel mehr als 40 Liter Grundwasser vergiftet[11] (eine wissenschaftliche Quelle, die dies bestätigt, konnten wir bisher jedoch nicht identifizieren). Nachgewiesen sind hingegen Effekte auf zahlreiche Organismen: Experimente mit Seeringelwürmern,[12] Bakterien und Wasserflöhen,[13] Froschembryos[14] und Fischen[15] zeigen exemplarisch, dass aus Zigaretten gelöste Giftstoffe Tieren erhebliche Schäden zufügen können. Diese reichen von Verhaltensstörungen über Missbildungen und DNA-Veränderungen bis zum Tod. Ein Achtel einer Zigarettenkippe genügte, um alle Wasserflöhe in einem Liter Wasser zu töten.[16] Fünf Kippen pro Liter Wasser töteten sämtliche Schnecken darin.[17] Die während 24 Stunden aus einer Zigarettenkippe gelösten Giftstoffe reichten aus, um 50% aller Süß- und Salzwasserfische in einem Liter Wasser in einem Zeitraum von 96 Stunden zu töten.[18] Wenn größere Tiere (z.B. Hunde)[19] und Menschen (z.B. Kleinkinder)[20] gefundene Zigarettenkippen verzehren erleiden diese in der Regel gesundheitliche Schäden.[21] Auch häufen sich Berichte, wonach Vögel ihren Jungen Zigarettenkippen geben oder Stummel zum Nestbau verwenden – die folge ist nicht selten der Tod der Nachkommen.
Foto: Bradley Gordon (Flickr); Lizenz: CC BY- 2.0
Endstation Meer
Über Bäche und Flüsse gelangen große Mengen an Zigarettenkippen auch ins Meer. An stadtnahen Ostseestränden sind (dort entsorgte und angespülte) Stummel die häufigste Art von Unrat. Im Durchschnitt wurden auf 23 Stränden in vier Ländern 302 Kippen pro 100m gefunden.[22] Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sind über 53% des Mülls an den Stränden der Ostsee Zigarettenkippen. Auch an der Nordsee landen sie bei Müllsammelaktionen regelmäßig in den Top 10 der häufigsten Müllteile.[23] Bezugnehmend auf wissenschaftliche Studien, berichten die NBC News, dass Zigarettenrückstände in 70% aller untersuchten Seevögel und in einem Drittel der Meeresschildkröten nachgewiesen wurden.[24]
Foto: Zak (Flickr); Lizenz: CC BY-SA 2.0
Filter zerfallen zu Mikroplastik
Neben der toxischen Wirkung von Stoffen, die aus Kippen gelöst werden, ist auch der Zerfall der Filter selbst eine Gefahr für die Umwelt. Zigarettenfilter bestehen in der Regel aus ca. 12.000 Fasern des Kunststoffs Zelluloseacetat und zersetzen sich nach und nach in immer kleinere Bestandteile. Wie lange der Zerfallsprozess dauert, hängt stark von der Umgebung ab, muss aber in jedem Fall in Monaten oder Jahren gemessen werden.[25] Eine Serie von Experimenten zur Zersetzung von Zigarettenfiltern in verschiedenen Milieus ergab beispielsweise einen durchschnittlichen Masseverlust von knapp 38% innerhalb von zwei Jahren.[26] Britische WissenschaftlerInnen fanden heraus, dass die Zerfallsprodukte der Filter die Keimungsfähigkeit und das Wachstum von Gras und Klee (und somit höchst wahrscheinlich auch von anderen Pflanzen) reduzieren.[27] Es ist ferner davon auszugehen, dass, wie Erkenntnisse zum Thema Mikroplastik zeigen,[28] auch diese Zerfallsprodukte von Organismen mit Nahrung verwechselt werden. Das bedeutet, dass diese den Verdauungsapparat von Tieren verstopfen und Lebewesen bei vollem Magen sterben. Schließlich ist zu bemerken, dass Giftstoffe in der Natur über die Nahrungskette letztlich wieder den Menschen erreichen. Insbesondere bei Fischen ist hier ein unmittelbarer Zusammenhang gegeben.[30]
Foto: Die Aufheber
Waldbrände
Noch ein ganz anderes aber nicht minder wichtiges Kapitel der ökologischen Konsequenzen von weggeworfenen Zigarettenstummeln sind Waldbrände. Diese werden auch in Mitteleuropa aufgrund zunehmend trockener Sommer immer häufiger, wobei der unmittelbare Auslöser in über 90% der Fälle menschliches Handeln ist. Hierbei nehmen achtlos weggeworfene Kippen einen besonders hohen Stellenwert ein. Für Österreich geht das Institut für Waldbau der Wiener Universität für Bodenkultur sogar davon aus, dass sie vermutlich sogar die häufigste Ursache aller Brände darstellen.
Foto: Berknot (Flickr); Lizenz: CC BY-SA 2.0
Dies ist nur eine kurze Übersicht ökologischer Probleme, die durch Zigarettenkippen in der Umwelt entstehen. Für weitere Informationen siehe den Menüpunkt Mehr zum Thema.
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[1] Slaughter, E. et al. (2011). Toxicity of cigarette butts, and their chemical components, to marine and freshwater fish. Tobacco Control, 20 (Suppl 1), i25–i29. Hier: S. i25
[2] Slaughter et al., ibid.
[3] Roder Green et al. (2014). Littered cigarette butts as a source of nicotine in urban waters. Journal of Hydrology, 519, S. 3466–3474.
[4] Reader’s Digest Deutschland (2009). 92 Prozent der Deutschen stören sich an wild entsorgtem Müll.
[5] Rath, J. M. et al. (2012). Cigarette Litter: Smokers’ Attitudes and Behaviors. International Journal of Environmental Research and Public Health, 9(6), S. 2189–2203
[6] Slaughter, E. et al., ibid.. Die Weltgesundheitsorganisation geht sogar von 7.000 Substanzen aus [WHO (2017). Tobacco and its environmental impact: an overview. Genf: Die Weltgesundheitsorganisation. S. 24]
[7] Hon N.-S. (1977). Photodegradation of Cellulose Acetate Fibers. Journal of Polymer Science, 15, S. 725-744; Wicke, D. et al (2017). Spurenstoffe im Regenwasserabfluss Berlins. Korrespondenz Abwasser, Abfall, Nr. 5; Novotny, T. E. et al. (2009). Cigarettes Butts and the Case for an Environmental Policy on Hazardous Cigarette Waste. International Journal of Environmental Research and Public Health, 6(5), 1691–1705; Luke, J. A. (1991). Degradibility of filter materials and plastics packaging. In: BATCo meeting Impacts of Environmental Regulations on Packing and Product. British American Tobacco, 20, S. 401341580-401341583.
[8] Roder Green et al., ibid.
[9] Moriwaki, H. et al (2009). Waste on the roadside, ‘poi-sute’ waste: Its distribution and elution potential of pollutants into environment. Waste Management, 29(3), S. 1192–1197.
[10] Moerman, J. W. & Potts, G. E. (2011). Analysis of metals leached from smoked cigarette litter. Tobacco Control, 20(Suppl 1), S. i30–i35.;
Dobaradaran, S. et al (2017). Association of metals (Cd, Fe, As, Ni, Cu, Zn and Mn) with cigarette butts in northern part of the Persian Gulf. Tobacco Control, 26(4), 461–463.
[11] Z.B. Naturschutzbund Österreich (2018). Kleine Ursache, große Wirkung: Zigarettenstummel in der Umwelt. Online Dokument; eingesehen am 7.6.2019.
[12] Wright, S. L. et al. (2015). Bioaccumulation and biological effects of cigarette litter in marine worms. Scientific Reports, 5, S. 14119.
[13] Micevska, T. et al. (2006). Variation in, and Causes of, Toxicity of Cigarette Butts to a Cladoceran and Microtox. Archives of Environmental Contamination and Toxicology, 50(2), S. 205–212.
[14] Parker, T. T., & Rayburn, J. (2017). A comparison of electronic and traditional cigarette butt leachate on the development of Xenopus laevis embryos. Toxicology Reports, 4, S. 77–82.
[15] Lee, W., & Lee, C. C. (2015). Developmental toxicity of cigarette butts – An underdeveloped issue. Ecotoxicology and Environmental Safety, 113, S. 362–368.
[16] M Register, K. (2000). Cigarette Butts as Litter—Toxic as Well as Ugly. Bulletin of the American Littoral Society, 25. S. 23.-29
[17] Booth, D. J. et al. (2015). Impact of cigarette butt leachate on tidepool snails. Marine Pollution Bulletin, 95(1), S. 362–364.
[18] Slaughter, E. et al., ibid.
[19] Hackendahl, N., & Sereda, C. (2004). The dangers of nicotine ingestion in dogs. Veterinary Medicine, 99(3), S. 218–24.
[20] Centre Antipoison de Lille (2004). Intoxication par les Cigarettes chez l’enfant. Online Dokument; eingesehen am 8.6.2019.
[21] Novotny, T. E. et al. (2011). Tobacco and cigarette butt consumption in humans and animals. Tobacco Control, 20(Suppl_1), S. i17–i20.
[22] Final Report of the Baltic Marine Litter Project MARLIN (2014). S.3.
[23] BUND Landesverband Bremen (n.d.). Warum Kippen schlecht für die Umwelt und unsere Gewässer sind. Online Dokument; eingesehen am 3.6.2019.
[24] NBC News (2018). Plastic straw ban? Cigarette butts are the single greatest source of ocean trash. Online Dokument; eingesehen am 5.6.2019.
[25] Puls, J. et al. (2011). Degradation of Cellulose Acetate-Based Materials: A Review. Journal of Polymers and the Environment, 19(1), S. 152–165.
[26] Bonanomi, G. et al. (2015). Cigarette Butt Decomposition and Associated Chemical Changes Assessed by 13C CPMAS NMR. PLoS ONE 10(1): e0117393. Online Dokument; eingesehen am 7.6.2019.
[27] Green, D. S. et al. (2019). Cigarette butts have adverse effects on initial growth of perennial ryegrass (gramineae: Lolium perenne L.) and white clover (leguminosae: Trifolium repens L.). Ecotoxicology and Environmental Safety, 182, 109418.
[28] Watts, A. J. R. et al. (2015). Ingestion of Plastic Microfibers by the Crab Carcinus maenas and Its Effect on Food Consumption and Energy Balance. Environmental Science & Technology, 49(24), S. 14597–14604; Andrady, A. L. (2011). Microplastics in the marine environment. Marine Pollution Bulletin, 62(8), 1596–1605.
[30] Miranda, D. de A., & de Carvalho-Souza, G. F. (2016). Are we eating plastic-ingesting fish? Marine Pollution Bulletin, 103(1), S. 109–114
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Foto: Die Aufheber
DAS PROBLEM
Zigarettenstummel: Wohlfühlaspekte, Reinigungskosten und Gesundheit
Eine kippenfreie Umwelt steigert das Wohlbefinden
Zigarettenstummel aus der Umwelt zu entfernen ist teuer
Kippen überall am Boden signalisieren: „Rauchen ist ok, rauchen ist normal!“
Parallele: Behandlungskosten und Müllbeseitigung werden von der Allgemeinheit bezahlt
Wohlfühlaspekte
Vermutlich animiert die Gegenwart von Zigarettenstummel auf dem Boden auch weitere RaucherInnen dazu, Ihre ausgerauchte Zigarette einfach fallen zu lassen oder wegzuschnippen: Wo es schon dreckig ist, fällt eine mehr oder weniger auch nicht mehr auf bzw. dort muss ja sowieso gereinigt werden. Das Phänomen verstärkt sich also von selbst und wird schnell zu einem augenfälligen ästhetischen Problem. So ist es wenig erstaunlich, dass bei einer Umfrage 82% der befragten Deutschen angaben, sich von achtlos weggeworfenen Zigarettenstummel gestört zu fühlen.[1] Wir fühlen uns einfach wohler in einer sauberen – urbanen und ländlichen – Umwelt.
Reinigungskosten, etc.
30 – 40% der Abfälle, die in Städten und an Stränden aufgesammelt werden sind Zigarettenkippen.[2] Stadtreinigungen führen einen notwendigen aber letztlich aussichtslosen Kampf gegen die Kippenflut. Es ist schlichtweg unmöglich überall zu reinigen. Die Kosten, die Zigarettenkippen dem Staat dennoch verursachen, lassen sich in vier Kategorien einteilen:[3]
- Die mechanische / manuelle Reinigung von Straßen, Gehwegen und öffentlichen Plätzen
- Die mechanische / manuelle Reinigung von (Ab-)wasserwegen und durch Kläranlagen
- Kompensation von Nachteilen, die Ökosystemen und Wirtschaftszweigen entstehen, welche von gesunden Ökosystemen abhängen (z.B. Tourismus)
- Behandlung von Gesundheitsschäden, die durch den Kontakt mit Kippen entstehen (z.B. deren Verschlucken durch Kleinkinder)
Hinzufügen lässt sich noch, dass dem Staat auch durch das Sanktionieren von Littering (also die Exekution und Administration von Bußgeldern, etc.) Kosten entstehen.
Insbesondere die mit den Punkten 3 und 4 verbundenen Kosten sind nicht leicht zu beziffern. Allerdings lässt sich auch für die ersten beiden Kategorien nicht unmittelbar folgern, dass die bekannten Gesamtaufwendungen um 30 bis 40% reduziert würden, sobald keine Zigarettenkippen mehr zu beseitigen sind. Fest steht jedoch, dass Zigarettenkippen erhebliche Kosten verursachen, für die die SteuerzahlerInnen aufkommen. Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2009 schätzt die Aufwendungen, die der Stadt San Francisco durch die Beseitigung von „tobacco product litter“ jährlich entstehen, auf knapp 7,5 Millionen Dollar[4] und es erscheint realistisch anzunehmen, dass man auch in deutschen Großstädten derartige Posten in Millionen rechnen muss (wir freuen uns über ergänzende Informationen!).
Foto: Frank Vincentz (Wikimedia); Lizenz CC BY-SA 3.0
Gesundheit, Psychologie und Ökologie
Es ist nicht das vorrangige Ziel unserer Initiative, den Konsum von Tabakwaren per se zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Gesundheitsschutz zu leisten. Wir unterstützen zwar das Anliegen von Kampagnen, die sich mit der unmittelbaren Gesundheitsgefahr von Zigarettenrauch beschäftigen, fokussieren uns aber auf die weniger beachteten – jedoch nicht minder bedenklichen – Auswirkungen von Zigarettenmüll auf die Umwelt. Allerdings gibt es Schnittmengen der beiden Interessenslagen. So hat z.B. die Organisation Physicians for a Smoke-Free Canada ebenfalls die Einführung eines Pfands auf Zigaretten gefordert und dies primär mit Gesundheitsprävention begründet. Die ÄrztInnen argumentieren, dass herumliegende Zigarettenstummel eine omnipräsente „perverse“ Werbung für die Tabakindustrie darstellen. Sie signalisieren insbesondere der anfälligsten Zielgruppe – Teenagern: Überall wird geraucht; rauchen ist ok![5] Dasselbe gelte im Übrigen auch für die, im öffentlichen Raum aufgestellten Mülleimer mit integriertem Aschenbecher.
Psychologische Aspekte sind auch in einem anderen Kontext ein interessanter Punkt. So argumentieren beispielsweise die Physicians for a Smoke-Free Canada und andere,[6] dass ein hinreichend hohes Pfand RaucherInnen abschrecken könnte und dadurch eine weitere Reduktion des Zigarettenkonsums erreicht würde. Dies ist auch vom ökologischen Standpunkt her gesehen wünschenswert. Bereits der Tabakanbau selbst hat verheerende Umweltauswirkungen – z.T. werden tropische Wälder gerodet und sehr große Mengen chemischer Spritzmittel eingesetzt.[7] Da wir jedoch eine möglichst hohe Akzeptanz des Pfandsystems auch unter RaucherInnen anstreben, möchten wir unterstreichen, dass wir keine Preiserhöhung fordern, sondern ein Pfand.
Eine weitere interessante Parallele zwischen den Argumenten gesundheitlich motivierter Anti-Rauch-Kampagnen und unserer Initiative betrifft die Folgekosten des Rauchens. Sowohl bei der Behandlung von tabakkonsum-bedingten Krankheiten, als auch bei der Beseitigung von Zigarettenmüll werden die Kosten von der Allgemeinheit getragen. Die Studie Die Kosten des Rauchens in Deutschland des Deutschen Krebsforschungszentrums (2015) kommt zu dem Schluss, dass eine Packung Zigaretten zwischen 7,80 € und 11,30 € kosten müsste, um die Ausgaben für Behandlungen von Krankheiten zu finanzieren, die auf Tabakkonsum zurückzuführen sind.[8] Dies beinhaltet jedoch noch nicht die Kosten der Abfallbeseitigung.
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[1] Reader’s Digest Deutschland (2009). 92 Prozent der Deutschen stören sich an wild entsorgtem Müll.
[2] WHO (2017). Tobacco and its environmental impact: an overview. Genf: Die Weltgesundheitsorganisation. S. 26
[3] Schneider, J. E. et al. (2011). Tobacco litter costs and public policy: A framework and methodology for considering the use of fees to offset abatement costs. Tobacco Control, 20(Suppl 1), i36–i41.
[4] Schneider, J. E. et al. (2009). Estimates of the Cost of Tobacco Litter in San Francisco and Calculations of Maximum Permissible Per-Pack Fees. 11, Health Economics Consulting Group LLC
[5] Kreisman, S.H. (2014). A Provincial Deposit – Return Program for Cigarettes. Ottawa: Physicians for a Smoke-free Canada
[6] Thomas Novotny (Gründer des Cigarette Butt Pollution Projects und Professor für öffentliche Gesundheit) und KollegInnen stellen wie die Physicians for a Smoke-Free Canada folgenden Zusammenhang zwischen den gesundheitlichen und ökologischen Aspekten eines Pfands auf Zigaretten her: „a returnable deposit, if large enough, might deter some from starting to smoke, since it would require a larger initial outlay. Reduced smoking rates would in turn lead to fewer discarded butts.“ (Novotny, T. E. et al. 2009. Cigarettes Butts and the Case for an Environmental Policy on Hazardous Cigarette Waste. International Journal of Environmental Research and Public Health, 6(5), 1691–1705. Hier: S. 1701)
[7] WHO (2017), ibid
[8] Effertz, T. & Viarisio, V. (2015). Die Kosten des Rauchens in Deutschland . Heidelberg: Deutsches Krebsforschungszentrum
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Foto (Ausschnitt): David Illiff. Lizenz: CC-BY-SA-3.0
DAS PROBLEM
Zigarettenmüll und die Politik
EU-Staaten „sollten breitgefächerte Maßnahmen zur Verringerung der Vermüllung durch Abfälle der Tabakprodukte mit kunststoffhaltigen Filtern fördern“
Bundesregierung: Lieber Sensibilisieren und Strafen
EU: Zigarettenfilter sind als Einwegplastik zu behandeln
Die dringende Notwendigkeit der Problematik von Zigarettenfiltern in der Umwelt zu begegnen wurde inzwischen auch von der Politik erkannt. Im Frühjahr 2019 hat das Europäische Parlament einer Gesetzesinitiative der EU-Kommission für den zukünftigen Umgang mit Einwegplastik zugestimmt. Darin heißt es:
Kunststoffhaltige Filter für Tabakprodukte sind die am zweithäufigsten an den Stränden der Union vorgefundenen Einwegkunststoffartikel. Die enormen Umweltauswirkungen von Abfällen von Tabakprodukten mit kunststoffhaltigen Filtern, die nach dem Konsum der Produkte entstehen und unmittelbar in die Umwelt entsorgt werden, müssen verringert werden. Es wird erwartet, dass Innovation und Produktentwicklung sinnvolle Alternativen für kunststoffhaltige Filter hervorbringen werden, und diese Prozesse müssen beschleunigt werden. Daneben sollten Regelungen der erweiterten Herstellerverantwortung für Tabakprodukte mit kunststoffhaltigen Filtern Innovationen anregen, die zur Entwicklung nachhaltiger Alternativen für kunststoffhaltige Filter für Tabakprodukte führen. Die Mitgliedstaaten sollten breitgefächerte Maßnahmen zur Verringerung der Vermüllung durch Abfälle der Tabakprodukte mit kunststoffhaltigen Filtern fördern, die nach dem Konsum der Produkte entstehen.[1]
Zu den, im letzten Satz benannten breitgefächerten Maßnahmen gegen Zigarettenmüll gehört die Forderung, dass sich die Hersteller von Filtern für Tabakprodukte im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung an den Reinigungskosten der Umwelt sowie an den Kosten von Sensibilisierungsmaßnahmen beteiligen:
Es sollte möglich sein, die Kosten für die Einrichtung spezifischer Infrastrukturen für die Sammlung von Abfällen von Tabakprodukten zu decken, die nach dem Konsum der Produkte entstehen, wie z. B. geeignete Abfallbehälter an allgemein zugänglichen Orten mit starker Vermüllung.[2]
Bundesregierung will mehr Aufklärung und Sanktionen gegen Zigarettenmüll
Die deutsche Bundesregierung begrüßt die Vorschläge der EU.[3] Sie weist darauf hin, dass die genannten Probleme durch Zigarettenmüll nur dann entstehen, wenn diese nicht ordnungsgemäß entsorgt werden und zieht daraus den Schluss, dass Maßnahmen bei der „ordnungsgemäßen Entsorgung der Zigarettenkippen“ (im Gegensatz etwa zu einem Verbot von Zigaretten) ansetzen müssen.[4] Die Bundesregierung stimmt außerdem zu, dass die „Vermüllung von Umweltmedien durch das achtlose oder beabsichtigte Wegwerfen von Abfall“[5], zu dem die Zigarettenkippen laut einer Studie mit geschätzten 35% beitragen[6], problematische Umweltfolgen hat. Sie sieht aber hier vor allem die zuständigen Landesbehörden sowie die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger in der Pflicht und bemerkt dazu: „Dieses Problem lässt sich ausschließlich durch eine bessere Aufklärung, eine Verschärfung von Sanktionen bzw. eine stringentere Durchsetzung der einschlägigen Verbote erreichen“.[7] Im August 2019 bekräftigte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums diese Ansicht gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung konkret in Bezug auf das von uns vorgeschlagene Pfand. Es gebe demnach Ansätze, „die besser geeignet, hygienischer und deutlich unbürokratischer sind als ein Pfand“[8]. Ähnlich sieht dies der Deutsche Zigarettenverband (DZV), welcher im selben Artikel mit der Aussage zitiert wird: „Dieses Problem lässt sich nur über eine Sensibilisierung und Änderung des Verbraucherverhaltens nachhaltig lösen, aber nicht durch Pfandsysteme oder höhere Gebühren für die Hersteller.“[9]
Bisherige Pläne reichen bei weitem nicht aus
Dieser Ansicht widersprechen wir in Anbetracht der völlig ungenügenden Effizienz solcher Maßnahmen, auch unter Berücksichtigung möglicher Verschärfungen. Die europäische Gesetzesinitiative begrüßen wir, machen jedoch vier entscheidende Einschränkungen:
- Die Forderung der europäischen Gesetzesinitiative, dass plastikfreie Zigarettenfilter als Alternative zu bisherigen Produkten zu forcieren sind, greift deutlich zu kurz. Auch in biologisch abbaubaren Filtern lagern sich – bestimmungsgemäß – toxische Stoffe ab, die keinesfalls in die Umwelt kommen dürfen.
- Es darf nicht a priori von einer (endgültigen) Entsorgung ausgegangen werden. Stattdessen müssen alle Möglichkeiten des Recyclings in Betracht gezogen werden.[10]
- Die Verpackungen von Zigaretten müssen im selben Maßnahmenpaket berücksichtigt werden, da auch sie häufig auf dem Boden entsorgt werden.
- Die von der Industrie aufzubringenden Mittel können und müssen zielführender eingesetzt werden als es die bisherigen Empfehlungen von EU und Bundesregierung vorsehen.
Zur Details siehe den Menüpunkt Diskussion: (Keine) Alternativen zum Pfand
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[1] Amtsblatt der Europäischen Union (2019). Richtlinie (EU) 2019/904 des europäischen Parlaments und des Rates vom 5. Juni 2019 über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt. Absatz 16 / S. 4
[2] Amtsblatt der Europäischen Union (2019); ibid., Absatz 22 / S. 6.
[3] Deutscher Bundestag / 19. Wahlperiode (2019). Drucksache 19/7380: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Dr. Bettina Hoffmann, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN [Umweltverschmutzung durch Zigarettenkippen]. Berlin: Bundesanzeiger Verlag GmbH, S.8. Anmerkung: Die Stellungnahme der Deutschen Regierung bezieht sich auf ein Vorgängerdokument des Gesetzestextes, dem Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt der Europäische Kommission von 2018. Der vorgelegte Gesetzestext basiert jedoch wesentlich auf diesem Vorschlag.
[4] Deutscher Bundestag; ibid., S.8
[5] Deutscher Bundestag; ibid., S.9
[6] van der Meer, E. et al (2017). Information 93 – Wahrnehmung von Sauberkeit und Ursachen von Littering. Eine Langzeitstudie. Herausgegeben vom Verband kommunaler Unternehmen e. V. Berlin: VKU Verlag. S. 27
[7] Deutscher Bundestag; ibid., S.9.
[8] Matthies, M. (2019). 20 Cent pro Kippe? So realistisch ist das Zigarettenpfand. Neue Osnabrücker Zeitung, 8.8.2019. Online Ausgabe; eingesehen am 8.8.2019.
[9] ibid.
[10] Dies steht im Einklang mit den Recyclingzielen der EU, die vorsehen, dass bis 2025 Siedlungsabfälle zu 55% und Verpackungsabfälle aus Kunststoff zu 50% rezykliert werden sollen (Europäische Kommission (2018). [Pressemitteilung] Kreislaufwirtschaft: Neue Vorschriften – EU übernimmt globale Vorreiterrolle in Abfallbewirtschaftung und Recycling. S.1
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DAS PROBLEM
Mehr zum Thema: Zigarettenkippen in der Umwelt
Das Thema Zigarettenkippen in der Umwelt wurde lange Zeit unterschätzt, wird aber als Forschungsgegenstand und als Thema in den Medien immer präsenter. Hier finden Sie eine Übersicht ausgewählter Publikationen:
Dokumentationen
Presseberichte
Materialien zum Download
planet e.: Gift im Zigarettenfilter – Wie Glimmstängel der Umwelt schaden. Dokumentation (2018)
National Geographic: What’s the World’s Most Littered Plastic Item? Dokumentation (2019)
Lesenswerte Presseberichte zu Zigarettenkippen in der Umwelt
Augsburger Allgemeine (24.8.2019): Junge Dohlen sterben durch Zigarettenkippen
National Geographic (14.8.2019): Giftig, nutzlos und aus Plastik: Gehören Zigarettenfilter verboten?
NBC News (27.8.2018): Plastic straw ban? Cigarette butts are the single greatest source of ocean trash
ARD-Tagesschau (29.1.2019): Kippen verseuchen Ostseestrände
Der Standard (10.4.2019): Weggeworfene Zigarettenstummel sind Giftcocktail für die Natur.
Usinger Anzeiger (26.7.2019): Achtlos weggeschnickt: Glimmende Zigarettenkippe im knochentrockenen Schmittener Wald entsorgt
Audubon (1.8.2019): Disturbing Photo Shows a Black Skimmer Feeding a Cigarette Butt to Its Chick
Materialien zur ökologischen Problematik von Zigarettenkippen
Zum Überblick empfehlen wir nachfolgende Dokumente. Darüber hinaus finden Sie in den Quellenangaben unser Übersicht zum Thema Umweltschäden durch Zigarettenkippen zahlreiche wissenschaftliche Studien zu Einzelaspekten der Problematik Zigarettenkippen in der Umwelt.
Zahlreiche Informationen zum Thema bietet auch das Cigarette Butt Pollution Project in San Diego, Kalifornien.
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Grafik: Die Aufheber
DIE LÖSUNG
Ein Pfandsystem für Zigaretten: Anliegen und Ziele
Zigarettenstummel und Packungen sollen aus der Umwelt verschwinden und recycelt werden. Ein Pfandsystem für Zigaretten ist von der Industrie und dem Staat zu initiieren. Unsere Ziele sind:
Nahezu vollständige Unterbindung des Eintrages von Zigarettenkippen und Zigarettenverpackungen in die Umwelt
Zigarettenfilter und alle Komponenten der Zigarettenverpackung werden dem Recycling zugeführt
Reduktion von Asche- und Tabakresten in der Umwelt
Wir, Die Aufheber, fordern ein Pfandsystem für Zigaretten und deren Verpackungen. Unsere Initiative dient der Etablierung wirksamer Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltschäden durch Zigarettenkippen und deren Verpackungen, die unsachgemäß im öffentlichen Raum entsorgt werden. Wir fordern die Politik in Deutschland auf, ein Gesetz zur Etablierung eines verbindlichen Pfandsystems für Zigaretten und Zigarettenverpackungen zu erlassen. Das Pfandsystem ist
a.) durch die Zigarettenindustrie in Selbstverwaltung zu etablieren
b.) durch die Zigarettenindustrie, ggf. mit staatlicher Unterstützung, zu finanzieren
c.) durch den Staat zu auditieren
Unser Vorschlag: 20 Cent Pfand pro Kippe, beziehungsweise vier Euro pro Packung. Zu jeder Zigarettenpackung wird ein Taschenaschenbecher ausgegeben. Wer die Packung samt vollem Taschenaschenbecher zurückbringt, erhält sein Geld wieder. RaucherInnen werden also nicht finanziell belastet; lediglich der Umweltfrevel wird teuer. Kippen und Packungen werden dem Recycling, bzw. der Wertstoffverwendung zugeführt. Für mehr hierzu, siehe den Menüpunkt Die Lösung: Unsere Forderungen im Detail. Durch das Pfandsystems wird sichergestellt, dass Zigarettenabfälle nahezu vollständig gesammelt werden. Dies ermöglicht eine sehr weit gehende Wiederverwertung. Konkret verfolgt unsere Initiative folgende Ziele:
- Nahezu vollständige Unterbindung des Eintrages von Zigarettenkippen und Zigarettenverpackungen in die Umwelt.
Effekte:
• Reduktion der Kontamination von Gewässern und Böden
• Beseitigung öffentlicher und privater Aufwendungen für die Entfernung von Zigarettenresten aus der Umwelt
(„Müll sammeln“, Filterung in Kläranlagen, etc.)
• Reduktion der Kosten für die Administration und Exekution von Ordnungsmaßnahmen gegen das sog. Littering
• Eine lebenswertere – da schönere und gesündere – Umwelt sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum - Zigarettenfilter und alle Komponenten der Zigarettenverpackung werden dem Recycling zugeführt.
Effekte:
• Reduktion des Bedarfs an primären Rohstoffen
• Reduktion der Notwendigkeit legal entsorgte (und in Reinigungsaktionen
gesammelte) Zigarettenreste und deren Verpackungen zu verbrennen und/oder
zu deponieren
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DIE LÖSUNG
Ein Pfandsystem für Zigaretten: Anliegen und Ziele
Zigarettenstummel und Packungen sollen aus der Umwelt verschwinden und recycelt werden. Ein Pfandsystem für Zigaretten ist von der Industrie und dem Staat zu initiieren. Unsere Ziele sind:
Nahezu vollständige Unterbindung des Eintrages von Zigarettenkippen und Zigarettenverpackungen in die Umwelt
Zigarettenfilter und alle Komponenten der Zigarettenverpackung werden dem Recycling zugeführt
Reduktion von Asche- und Tabakresten in der Umwelt
Wir, Die Aufheber, fordern ein Pfandsystem für Zigaretten und deren Verpackungen. Unsere Initiative dient der Etablierung wirksamer Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltschäden durch Zigarettenkippen und deren Verpackungen, die unsachgemäß im öffentlichen Raum entsorgt werden. Wir fordern die Politik in Deutschland auf, ein Gesetz zur Etablierung eines verbindlichen Pfandsystems für Zigaretten und Zigarettenverpackungen zu erlassen. Das Pfandsystem ist
a.) durch die Zigarettenindustrie in Selbstverwaltung zu etablieren
b.) durch die Zigarettenindustrie, ggf. mit staatlicher Unterstützung, zu finanzieren
c.) durch den Staat zu auditieren
Unser Vorschlag: 20 Cent Pfand pro Kippe, beziehungsweise vier Euro pro Packung. Zu jeder Zigarettenpackung wird ein Taschenaschenbecher ausgegeben. Wer die Packung samt vollem Taschenaschenbecher zurückbringt, erhält sein Geld wieder. RaucherInnen werden also nicht finanziell belastet; lediglich der Umweltfrevel wird teuer. Kippen und Packungen werden dem Recycling, bzw. der Wertstoffverwendung zugeführt. Für mehr hierzu, siehe den Menüpunkt Die Lösung: Unsere Forderungen im Detail. Durch das Pfandsystems wird sichergestellt, dass Zigarettenabfälle nahezu vollständig gesammelt werden. Dies ermöglicht eine sehr weit gehende Wiederverwertung. Konkret verfolgt unsere Initiative folgende Ziele:
- Nahezu vollständige Unterbindung des Eintrages von Zigarettenkippen und Zigarettenverpackungen in die Umwelt.
Effekte:
• Reduktion der Kontamination von Gewässern und Böden
• Beseitigung öffentlicher und privater Aufwendungen für die Entfernung von Zigarettenresten aus der Umwelt
(„Müll sammeln“, Filterung in Kläranlagen, etc.)
• Reduktion der Kosten für die Administration und Exekution von Ordnungsmaßnahmen gegen das sog. Littering
• Eine lebenswertere – da schönere und gesündere – Umwelt sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum - Zigarettenfilter und alle Komponenten der Zigarettenverpackung werden dem Recycling zugeführt.
Effekte:
• Reduktion des Bedarfs an primären Rohstoffen
• Reduktion der Notwendigkeit legal entsorgte (und in Reinigungsaktionen
gesammelte) Zigarettenreste und deren Verpackungen zu verbrennen und/oder
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DIE LÖSUNG
Ein Pfandsystem für Zigaretten: Anliegen und Ziele
Zigarettenstummel und Packungen sollen aus der Umwelt verschwinden und recycelt werden. Ein Pfandsystem für Zigaretten ist von der Industrie und dem Staat zu initiieren. Unsere Ziele sind:
Nahezu vollständige Unterbindung des Eintrages von Zigarettenkippen und Zigarettenverpackungen in die Umwelt
Zigarettenfilter und alle Komponenten der Zigarettenverpackung werden dem Recycling zugeführt
Reduktion von Asche- und Tabakresten in der Umwelt
Wir, Die Aufheber, fordern ein Pfandsystem für Zigaretten und deren Verpackungen. Unsere Initiative dient der Etablierung wirksamer Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltschäden durch Zigarettenkippen und deren Verpackungen, die unsachgemäß im öffentlichen Raum entsorgt werden. Wir fordern die Politik in Deutschland auf, ein Gesetz zur Etablierung eines verbindlichen Pfandsystems für Zigaretten und Zigarettenverpackungen zu erlassen. Das Pfandsystem ist
a.) durch die Zigarettenindustrie in Selbstverwaltung zu etablieren
b.) durch die Zigarettenindustrie, ggf. mit staatlicher Unterstützung, zu finanzieren
c.) durch den Staat zu auditieren
Unser Vorschlag: 20 Cent Pfand pro Kippe, beziehungsweise vier Euro pro Packung. Zu jeder Zigarettenpackung wird ein Taschenaschenbecher ausgegeben. Wer die Packung samt vollem Taschenaschenbecher zurückbringt, erhält sein Geld wieder. RaucherInnen werden also nicht finanziell belastet; lediglich der Umweltfrevel wird teuer. Kippen und Packungen werden dem Recycling, bzw. der Wertstoffverwendung zugeführt. Für mehr hierzu, siehe den Menüpunkt Die Lösung: Unsere Forderungen im Detail. Durch das Pfandsystems wird sichergestellt, dass Zigarettenabfälle nahezu vollständig gesammelt werden. Dies ermöglicht eine sehr weit gehende Wiederverwertung. Konkret verfolgt unsere Initiative folgende Ziele:
- Nahezu vollständige Unterbindung des Eintrages von Zigarettenkippen und Zigarettenverpackungen in die Umwelt.
Effekte:
• Reduktion der Kontamination von Gewässern und Böden
• Beseitigung öffentlicher und privater Aufwendungen für die Entfernung von Zigarettenresten aus der Umwelt
(„Müll sammeln“, Filterung in Kläranlagen, etc.)
• Reduktion der Kosten für die Administration und Exekution von Ordnungsmaßnahmen gegen das sog. Littering
• Eine lebenswertere – da schönere und gesündere – Umwelt sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum - Zigarettenfilter und alle Komponenten der Zigarettenverpackung werden dem Recycling zugeführt.
Effekte:
• Reduktion des Bedarfs an primären Rohstoffen
• Reduktion der Notwendigkeit legal entsorgte (und in Reinigungsaktionen
gesammelte) Zigarettenreste und deren Verpackungen zu verbrennen und/oder
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DIE LÖSUNG
Unsere Forderungen im Detail
Ein Zigarettenpfand ist nur nachhaltig, kundInnenfreundlich und technisch machbar, wenn bestimmte Standards eingehalten werden.
Elf Forderungen zur Etablierung eines einheitlichen Pfandsystems auf Filterzigaretten und Zigarettenschachteln
Ein Zigarettenpfand als konsequenter Beitrag zur Umsetzung von EU-Recht
zuletzt aktualisiert am 28.12.2019
Elf Forderungen zur Etablierung eines einheitlichen Pfandsystems auf Filterzigaretten und Zigarettenschachteln
1. Der Verkauf von Zigaretten darf in Deutschland ab 2023 nur an Verkaufsstellen stattfinden, die gewährleisten können, dass Pfand auf Zigaretten einbehalten wird. Das Pfand ist auch zu erheben bei separatem Kauf von Filtern.
2. Mit dem Kauf der Zigaretten bekommt der/die KundIn einen Taschenaschenbecher oder kann diesen unabhängig davon erwerben (zu Details siehe DIE LÖSUNG. Pfand und Rückerstattung > Taschenaschenbecher für die Kippen). Der Taschenaschenbecher hat folgende Funktionen zu erfüllen:
- Einfache Befüll-, Entleer- und Transportierbarkeit
- Geruchssicherer Verschluss
- Einfache Reinigung und Wiederverwendbarkeit
- Schnelle Erkennbarkeit, ob das Gefäß die vorgegebene Anzahl von Kippen enthält
- Separate Sammelmulden für abgeklopfte Asche und fertig gerauchte Kippen
- Automatisierbarkeit der Rücknahme
3. Das Pfand ist auf mindestens 20 Cent pro Filter festzulegen, so dass ein hinreichender wirtschaftlicher Druck zur Rückgabe der Zigarettenabfälle animiert.
4. Die Auszahlung des Pfands ist an die begleitende Rückgabe der Zigarettenschachtel und eines vollen Taschenaschenbechers [1] zu binden. Eine Auszahlung des Pfands bei nur teilweise gefülltem Taschenaschenbecher ist ausgeschlossen.
5. Die Rücknahme voller Taschenaschenbecher ist zu automatisieren. Lediglich tabakanbietende Geschäfte mit über 200 Quadratmetern Verkaufsfläche müssen einen Rücknahmeautomaten aufstellen.
6. Taschenaschenbecher dürfen weder an Kinder abgegeben, noch darf ihnen Pfand ausgezahlt werden. Mit dieser Einschränkung wird vermieden, dass Kinder sich durch Kippenaufsammeln gesundheitlichen Gefahren aussetzen.
7. Nicht erstattete Zigarettenpfande sind nachzuweisen und für die Auszahlung eines Entgeldes für Kippen zu verwenden, die (a) nicht innerhalb des Systems erworben oder (b) trotz Pfand in die Umwelt entsorgt und dann von freien SammlerInnen vom Boden aufgelesen und abgegeben werden.
8. Es ist für die Hersteller nicht zulässig, Kosten für den Unterhalt des Zigarettenpfand-Systems mit dem eingenommenen Pfand zu verrechnen. Die Kosten für die Verwaltung des Pfandsystems müssen aus dem Verkaufspreis der Rauchwaren oder sonstigen Mitteln der Hersteller gedeckt werden. Eine staatliche Teil-Anschubfinanzierung ist denkbar.
9. Vom Boden aufgesammelte Zigaretten sollten vorzugsweise ebenfalls von den Rücknahmeautomaten angenommen werden (zu Details siehe DIE LÖSUNG. Pfand und Rückerstattung > Rücknahme von aufgesammelten Kippen).
10. Für alle materiellen Elemente des Systems ist die ökologisch nachhaltigste Verwertung anzustreben:
- Zigarettenfilter können zu neuem Kunststoff verarbeitet werden[2] oder als Komponente in Ziegelsteinen Verwendung finden[3]. Ferner gibt es Versuche eines Recyclings zu neuer Zellulose, z.B. für die Verwendung in der Papierherstellung[4]. Sowohl die Grundlagenforschung als auch die Perfektionierung bestehender Verfahren in diesem Bereich sollen eine besondere Förderung erhalten. Alternativ oder zusätzlich kann der Ersatz der bisherigen Zelluloseacetatfilter durch biologisch abbaubare Filter forciert werden. Dabei muss sichergestellt sein, dass die im Abbauprozess gelösten Gifte nicht in die Umwelt gelangen. Diese Filter ersetzen nicht das Pfandsystem.
- Alle Teile der Zigarettenverpackung sind rezyklierbar und sollen entsprechend behandelt werden. Dem vorzuziehen wäre die Umstellung auf Mehrwegverpackungen, die von der Industrie gereinigt und mit neuen Zigaretten befüllt werden.[5] Anzuwenden ist dieses Prinzip in jedem Fall auf die Taschenaschenbecher, welche nach der Reinigung wieder ausgegeben werden. Im Falle eines Defektes sind die Behälter rohstofflich zu verwerten.
- Aschereste sind als Restmüll zu behandeln. Sollte ein technisches Verfahren ermöglichen, Papierreste auszufiltern, sind diese dem Papierrecycling zuzuführen. Anderenfalls sind sie ebenfalls als Restmüll zu entsorgen.
11. Es gilt folgende Prioritätenliste:
Entfernung von Stummeln und Verpackungen aus der Umwelt. Während einer Übergangszeit (nicht mehr als drei Jahre) dürfen diese notfalls auch der Müllverbrennung zugeführt werden
Implementierung – möglichst rasch und umfassend – eines Recyclingsystems
Implementierung eines Mehrwegsystems – möglichst rasch und umfassend – für alle wiederverwendbaren Komponenten
Zigarettenpfand als Beitrag zur EU-Richtlinie über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt
Mit diesen Forderungen an ein Zigarettenpfand-System denken wir das auch seitens der EU geforderte Konzept der Kreislaufwirtschaft besonders konsequent. In der Richtlinie der EU über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt werden zwar immer wieder die Bedeutung der „Kreislaufwirtschaft“ und einer „kreislaufwirtschaftliche Verwendung von Kunststoffen“ hervorgehoben,[6] in ihren Weisungen in Bezug auf Zigarettenfilter ist dies jedoch nicht reflektiert. Unsere Forderung nach der Wiederverwendung bzw. dem Recycling von Zigarettenverpackungen ist ein besonders innovatives Beispiel für für die geforderten „breitgefächerten Maßnahmen zur Verringerung der Vermüllung durch Abfälle der Tabakprodukte mit kunststoffhaltigen Filtern.“[7]
—
[1] Es handelt sich hierbei um ein zu entwickelndes Sammelgefäß. Wir wählen die Bezeichnung Taschenaschenbecher, da diese das Mitführen unterstellt und impliziert, dass es auch der Aufnahme von heute „weggeschnippten“ Ascheresten – einem wichtigen und oftmals unterschätzten Teil der Umweltbelastung – dient.
[2] Siehe hierzu die Initiativen
TobaCycle – Das Sammelsystem für Zigarettenkippen,
das französische Non-Profit Unternehmen GreenMinded
und das Cigarette Waste Recycling Program von Terracycle.
[3] Kadir, A. A., & Mohajerani, A. (2011). Recycling cigarette butts in lightweight fired clay bricks. Proceedings of the Institution of Civil Engineers – Construction Materials, 164(5), 219–229; Mohajerani, A., Kadir, A. A., & Larobina, L. (2016). A practical proposal for solving the world’s cigarette butt problem: Recycling in fired clay bricks. Waste Management, 52, 228–244.
[4] d’Heni Teixeira, M. B. et. al (2017). Process development for cigarette butts recycling into cellulose pulp. Waste Management, 60, 140–150
[5] Detaillierte Anforderungen siehe www.Kanban-Initiative.org -> Konzeptpapier
[6] Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen (2015). Den Kreislauf schließen – Ein Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft [COM(2015) 614 final]; Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen (2018). Eine europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft [COM(2018) 28 final].
[7] Amtsblatt der Europäischen Union (2019). Richtlinie der EU über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt. Absatz 16 / S. 4
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DIE LÖSUNG
Pfand und Rückerstattung
Wie ist das Prinzip von Auslage und Rückerstattung auf ein Pfand für Zigarettenstummel anwendbar?
Mit dem Kauf einer Packung Zigaretten wird ein Pfand von 4 Euro (bei 20 Zigaretten) hinterlegt
Bei Rückgabe aller 20 Kippen und der leeren Zigarettenpackung wird das Pfand erstattet
Die Rückgabe von gefundenen Kippen kann bei einer geringeren Vergütung für Erwachsene ermöglicht werden
(zuletzt aktualisiert am 28.12.2019)
Für jeden mit 20 Zigaretten gefüllten Taschenaschenbecher und einer Zigarettenverpackung werden vier Euro Pfand ausbezahlt.
Für jede Schachtel Zigaretten wird beim Kauf ein Pfand von vier Euro einbehalten. Wenn die Schachtel gemeinsam mit einem vollständig gefüllten Taschenaschenbecher (20 Kippen) an einem Rücknahmeautomaten abgegeben wird, erfolgt die Erstattung des Pfandes. Anmerkung: Zum zukünftigen Umgang mit anderen Gebindegrößen, siehe DISKUSSION. Weitere Fragen zum Pfand auf Zigaretten
Rücknahme der Zigarettenschachtel
Nur wenn sowohl die Zigarettenschachtel als auch die Reste von 20 Zigaretten gemeinsam an einem Rücknahmeautomaten zurückgegeben werden, werden die vier Euro Pfand erstattet. Über einen Strichcode oder den zukünftig vorgeschriebenen Track-and-Trace Code auf jeder Zigarettenpackung kann der Rücknahmeautomat problemlos feststellen, ob es sich um eine im Inland erworbene Verpackung handelt, für die ein Pfand bezahlt wurde.
Verfahren bei Filtern für selbstgedrehte Zigaretten
Ebenso wie bei fertigen Filterzigaretten wird das Pfand auch auf separate Filter angewendet. Die Verpackung dieser Filter wird ebenfalls mit einem Strichcode versehen, der vom Rückgabeautomaten gelesen wird und sie dem inländischen Vertrieb zuordnet. Wenn die Verpackung gescannt ist und anschließend jene Menge von Kippen eingeworfen wird, die der Anzahl der in der Verpackung verkauften Filter entspricht, wird das Pfand ausbezahlt.
Taschenaschenbecher für die Kippen
In den Besitz eines Taschenaschenbechers für die Rückgabe der Kippen lässt sich prinzipiell auf dreierlei Weise gelangen. Bei der Implementierung des Pfandsystems ist – je nach dessen technischer und logistischer Gestaltung – die angemessenste zu wählen.
- Der/die RaucherIn erwirbt den Taschenaschenbecher zum mehrmaligen Gebrauch. Wenn dieser gefüllt in einen Rücknahmeautomaten gesteckt wird, wird er entleert, gereinigt und zurückgegeben. Der Kaufpreis für den Taschenaschenbecher selbst wird erstattet wenn der/die Raucher/in sich entscheidet, ihn endgültig abzugeben (z.B. nachdem er/sie mit dem Rauchen aufgehört hat). Defekte Taschenaschenbecher werden kostenlos durch neue ersetzt.
- Der/die Raucher/in erwirbt den Taschenaschenbecher zum einmaligen Gebrauch. Wenn dieser gefüllt in einen Rücknahmeautomaten gesteckt wird, wird er einbehalten und gegen einen neuen, leeren ausgetauscht. Die Rückerstattung des Kaufpreises erfolgt wie bei Variante a)
- Der/die Raucher/in erhält zum Kauf jeder Schachtel Zigaretten einen Taschenaschenbecher. Wenn dieser gefüllt in einen Rücknahmeautomaten gesteckt wird, wird er einbehalten.
Die Optionen 2 und 3 haben den Nachteil, dass die Taschenaschenbecher wieder an Ausgabestellen verteilt werden müssen, was zusätzliche Kosten und Transportemissionen verursacht. Wir favorisieren daher die Option 1.
Zusätzlich ist denkbar, größere Sammelbehälter für starke RaucherInnen zur Verfügung zu stellen. Die stets mitgeführten kleinen Taschenaschenbecher könnten zu Hause in diese Gefäße entleert werden. Die Hygiene beim Umfüllen ist durch das Produktdesign zu gewährleisten. Die Konstruktion der Rücknahmeautomaten müsste bei dieser Variante darauf abgestimmt sein, auch die größeren Gebinde zu verarbeiten, was allerdings keine große, technische Herausforderung sein sollte.
Rückgabe von aufgesammelten Kippen
Wir rechnen nicht damit, dass bei entsprechend hoher Bepfandung noch nennenswerte Mengen an Zigaretten und deren Verpackungen in der Umwelt landen. Eine mögliche Variante des Systems ist, dass jene dennoch auf den Boden entsorgten Kippen ebenfalls bei den Rücknahmeautomaten abgegeben werden können. Für bestimmte Personengruppen könnte dies eine kleine Einkommensquelle bedeuten. Thomas Novotny, Gründer des Cigarette Butt Pollution Projects und Professor für öffentliche Gesundheit bemerkt dazu: „As with bottles and cans, this [“butt deposit”] could spark both more care on the part of smokers and provide income to others who retrieve any butts that smokers discard.“[1]
Ferner würde diese Option fördern, dass auch solche Kippen und Schachteln dem Recycling zugeführt werden, die nicht innerhalb des Systems erworben wurden. Dies sind vor allem Zigaretten, die im Ausland gekauft worden sind und ansonsten vermutlich zu einem großen Teil weiterhin in der Umwelt entsorgt werden.
Zum Umgang mit „Restkippen“ vom Boden gibt es zwei Alternativen:
- Es wird auf die Möglichkeit verzichtet, dass Restkippen durch Rücknahmeautomaten angenommen werden.
Vorteile: Einfachere Administrierbarkeit, keine finanziellen und sonstigen Belastungen für das System durch Zigaretten, die nicht innerhalb Deutschlands legal gekauft worden sind.
Nachteile: Restkippen bleiben weiterhin auf dem Boden und vergiften die Umwelt. - Die Rücknahme von Restkippen wird in durch das System ermöglicht. Diese müssten sinnvollerweise als „Masse“ erfolgen und nicht in Taschenaschenbechern.
Vorteil: Restkippen werden voraussichtlich zu nahezu 100% aus der Umwelt verschwinden und stehen dem Recycling zur Verfügung.
Nachteile: Erschwerte Administrierbarkeit (z.B. durch die erforderliche Zählung der Kippen und Schaffung angemessener Gebinde), finanzielle Belastungen für das System, welches auch die Rückgabe ausländischer Kippen vergüten muss.
Wenn die Rücknahme von Restkippen ermöglicht werden soll, könnte die Vergütung für deren SammlerInnen folgendermaßen gestaltet werden:
- Geringes Entgelt (z.B. 1 Cent pro Kippe)
- Ausgabe von Gutscheinen für Lebensmittel, Textilien oder ähnliches bei Vertragspartnern.
- Teilnahme an einem Gewinnspiel
Unter Umständen wird es ratsam sein, die maximale Rücknahmemenge von Kippen zu limitieren um einem Import von Kippen aus dem Ausland entgegen zu wirken. Es lässt sich zwar argumentieren, dass das Problem nicht an den deutschen Grenzen endet und JEDE aus der Umwelt beseitigte Kippe zu begrüßen ist. Andererseits stellt sich die Frage nach den hiermit verbundenen Kosten. Eine Mengenbegrenzung könnte so erfolgen, dass sich der/die Sammler/in durch einen speziellen Ausweis (eine Art Kundenkarte) identifiziert und – als Beispiel – maximal 300 Kippen pro Tag einwerfen darf. Nach erreichen dieser Menge, ist die Rückgabe weiterer Stummel an deutschen Automaten erst am nächsten Tag wieder möglich.
Die Identifikation des Sammlers / der Sammlerin ist allerdings in jedem Fall unerlässlich da – gemäß unseren Detailforderungen (Punkt 6) – keine Rückgabevergütungen an Kinder erfolgen dürfen.
[1] Novotny, T. E. et al. (2009). Cigarettes Butts and the Case for an Environmental Policy on Hazardous Cigarette Waste. International Journal of Environmental Research and Public Health, 6(5), 1691–1705. Hier: S. 1698)
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DIE LÖSUNG
Recycling von Zigarettenkippen und Verpackungen
> Siehe zu diesem Thema auch unsere Forderungen Nr. 10 und 11
Inzwischen ist es möglich, nicht nur die Zigarettenverpackungen sondern auch die Zigarettenkippen zu recyceln.
Zigarettenpackungen bestehen aus Pappe und Kunststoff; beides kann und sollte recycelt werden bis Mehrwegpackungen existieren
Filter aus Zelluloseacetat können unter anderem zu neuen Kunststoffen gemacht werden
Unser Konzept für ein Pfandsystem umfasst ausdrücklich nicht nur die Zigarettenkippen sondern ebenso deren Verpackungen. Letztere werden bei Diskussionen über Zigarettenmüll in der Regel nicht berücksichtigt obwohl sie ebenfalls häufig in der Umwelt entsorgt werden.
Die Verpackung recyceln
Die Komponenten der Schachteln – hochglanz-bedruckte Pappe, eine (oft) aluminium-bedampfte Innenverpackung und eine Plastikaußenverpackung – werfen dieselbe Frage auf: Ist das wiederverwertbar? Man kann, bzw. könnte, wenn nicht ein Großteil als Restmüll verbrannt oder in ferne Länder verschifft würde. Doch selbst wenn sich dieser Komponenten angenommen wird, bedeutet das Recycling einen erheblichen technischen Aufwand. Wir sehen daher das Recycling der zurückgegebenen Verpackungen als Übergangslösung an. Letztlich sollen Zigaretten in stabilen, wiederverwendbaren Packungen verkauft werden.
Recycling von Zigarettenkippen
Obwohl neue Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Zelluloseacetat aus Zigarettenkippen zurückgewinnen lässt,[1] ist die Option „Reinigung und Wiederverwendung“ aktuell keine Option für den Umgang mit dem Filter. Ein transformierendes Recycling (aus alten Filtern werden keine neuen sondern andere Produkte) wird vermutlich auch längerfristig die ökologisch sinnvollste Verwertungsform bleiben – zumindest wenn die Filter weiterhin aus Zelluloseacetat hergestellt werden. Es existieren bereits verschiedene Verfahren, bei denen der Filter als Sekundärrohstoff verwendet wird. Zigarettenfilter können beispielsweise als Komponente in Ziegelsteinen Verwendung finden[2] und es gibt Versuche, reine Zellulose aus Filtern zurück zu gewinnen um sie für die Papierherstellung[3] oder sogar in Textilien[4] zu nutzen. Eine weitere Verwendung für Filter aus Zigarettenkippen könnte ein chemisches Verfahren sein, indem sie als Komponente für die Herstellung von Versiegelungsmitteln oder Klebstoffen benutzt werden.[5] Schließlich ist Zelluloseacetat aus dem Recycling von Zigarettenfiltern scheinbar gut geeignet um das Fließverhalten und die mechanische Qualität von Naturgummi positiv zu beeinflussen.[6]
Am häufigsten ist aktuell die Verarbeitung der Filter zu neuen Kunststoffen. So produziert beispielsweise das US-amerikanische Unternehmen TerryCycle ein Granulat zur Herstellung von Kunststoffpaletten.[7] Auch in Deutschland gibt es mindestens eine Initiative, die damit wirbt, Zigarettenkippen zu rezyklieren. Unserem Kenntnisstand nach wird den dabei hergestellten Kunststoffprodukten allerdings lediglich ein geringer Anteil Zelluloseactetat aus Zigarettenkippen beigemischt. Eine weitere Initiative – Upzigle – plant, Zigarettenkippen in Nürnberg zu rezyklieren. Die vermutlich größten Aktivitäten zum Recycling von Zigarettenfiltern in Europa gehen derzeit von den französischen Unternehmen MéGo und GreenMinded aus.
Arbeitsweise des französischen Unternehmens MéGo (Arte)
Werbevideo des mexikanischen StartUps EcoFilter
(in spanischer Sprache)
Recycling von Zigarettenkippen als Herausforderung
Wiederverwertbarkeit ist abhängig von Material, Materialzustand und sortenreiner Trennung. Das Pfandsystem sorgt zunächst dafür, dass die Möglichkeit einer Wiederverwertung besteht indem es Kippen von anderem Müll trennt. Zigaretten werden dann in großer Menge an zentralen Stellen gesammelt. Hier können großtechnische Verfahren einsetzen.
Es ist richtig, dass die Wiederverwendbarkeit von Zigarettenmüll Grenzen hat. Beim Recycling von Zigarettenkippen werden Tabak- und Papierreste oft (aber nicht notwendigerweise!) kompostiert und nur das Zelluloseacetat zu neuen Kunststoffen gemacht. Gifte werden dabei aus den Kunststofffasern ausgewaschen und als Sondermüll behandelt (nach Angaben von MéGo ca. 8% der Masse). Möglicherweise können aber sogar die gelösten Substanzen noch verwendet werden. Chinesische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Einweichen von Zigarettenkippen in Wasser eine Lösung erzeugt, die als Korrosionsschutz dienlich ist.[8] Der Umwelt die Gifte aber ultimativ zu ersparen, würde ein totales Verbot von Tabakwaren erfordern. Da hierfür kein gesellschaftlicher Konsens in Reichweite ist, wird das Pfandsystem als Kompromiss vorgeschlagen. Es ermöglicht die Verlängerung der Nutzung von Rohstoffen und – immerhin! – eine erhebliche Verbesserung zur aktuellen Situation. Außerdem ist es nicht mehr der Regelfall, dass die Giftstoffe direkt in die Umwelt gelangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Recyclingplastik oder Ziegelsteine mit „Kippenanteil“ am Ende ihrer Verwendbarkeit in Grünflächen, Gewässern, etc. oder auf der Straße landen, ist deutlich niedriger als jenes von Zigarettenkippen.
Ein erster Einsatz des Recyclingkunststoffes aus Zigarettenfiltern könnte die Herstellung der Transportbehälter Taschenaschenbecher und (vermutlich erst mittelfristig) der Zigarettenverpackung selbst sein.
—
[1] Benavente, M. et al (2019). Cellulose Acetate Recovery from Cigarette Butts. Proceedings, 2, 1447.
[2] Kadir, A. & Mohajerani, A. (2011). Recycling cigarette butts in lightweight fired clay bricks. Proceedings of the Institution of Civil Engineers – Construction Materials, 164(5), 219–229; Mohajerani, A. et al (2016). A practical proposal for solving the world’s cigarette butt problem: Recycling in fired clay bricks. Waste Management, 52, 228–244. Aeslina, A. K., & Mohajerani, A. (2012). Leachability of heavy metals from fired clay bricks incorporated with cigarette butts. Business, Engineering, and Industrial Applications (pp. 872-877). Bandung: IEEE (Conference Paper)
[3] d’Heni Teixeira, M. B. et. al (2017). Process development for cigarette butts recycling into cellulose pulp. Waste Management, 60, 140–150
[4] Assres, J., & Abate, B. (2018). Reprocessing Waste Cigarette Butts into Usable Materials. International Journal on Textile Engineering and Processes, 4(3), 6-11. Dass eine Verwendung in Kleidungsstücken tatsächlich möglich ist, hat die Designerin Alexandra Guerrero bereits demonstriert indem sie Zigarettenkippen reinigte und sie mit Schafwolle gemischt zu Kleidungsstücken verarbeitete. Hygienische Aspekte bedürfen hier allerdings offensichtlich der besonderen Berücksichtigung (The Tobacco Control Legal Consortium [2014]. Policy Tools for Minimizing Public Health and Environmental Effects of Cigarette Waste. Saint Paul: Public Health Law Center, 3)
[5] United States Patent No. US20090113789 A1, 2005
[6] Lai, M. K. et al (2014). Recycled Cigarette Filter as Reinforcing Filler for Natural Rubber. Applied Mechanics and Materials, 705(39), 39-43.
[7] Ilika, D. (2012). Recycling firm turns cigarette butts into pallets. Canadian Manufacturing (online; abgerufen am 14.9.2019)
[8] Zhao, J. et al (2010). Cigarette Butts and Their Application in Corrosion Inhibition for N80 Steel at 90 °C in a Hydrochloric Acid Solution. Industrial & Engineering Chemistry Research, 49(8), 3986–3991.
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Die technische Lösung und das Produktdesign sind einstweilen noch eine „Black Box“. Grundsätzlich sehen wir es nicht als unsere Aufgabe an, Fragen zu lösen, die die technische Realisation betreffen. Wir treten an, um der Politik einen Impuls zu geben und vertrauen darauf, dass die Industrie in der Lage ist, ein geeignetes System zu entwickeln wenn dies von ihr gefordert ist.
Nichtsdestotrotz lassen auch uns gestalterische Fragen keine Ruhe. Es ergeben sich zunehmend Kontakte mit SpezialistInnen, die Interesse haben, unsere Initiative zu unterstützen. Wir gehen davon aus, an dieser Stelle in Zukunft Ideen präsentieren zu können, wie der Prozess vom Sammeln der Kippen bis zum Recycling gestaltet werden kann.
Einstweilen weisen wir gerne auf Helmut Piepers Initiative Penny-For-Butt hin.
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PRESSE
Zusammenfassung und Pressematerial
Kompakte Zusammenfassung unseres Anliegens
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Kompakt erklärt: Die Aufheber: Initiative zur Etablierung eines einheitlichen Pfandsystems auf Filterzigaretten und Zigarettenschachteln.
Das Problem: Zigaretten sind die am häufigsten in die Umwelt entsorgten Objekte. Täglich landen viele Millionen Zigarettenstummel in unseren Grünanlagen, Gewässern und auf den Straßen. Hinzu kommt eine auch in die Millionen gehende Menge von Zigarettenverpackungen, die ebenso achtlos oder mutwillig in die Landschaft geworfen werden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Zigarettenreste ein erhebliches ökologisches Problem darstellen. Die Filter aus Zelluloseacetat zerfallen zu Mikroplastik; die aus ihnen gelösten Substanzen vergiften Böden und Gewässer. Zigarettenkippen schädigen und töten so unzählige Lebewesen. Darüber hinaus ist ihre Beseitigung durch Stadtreinigungen, etc. nur sehr unzureichend möglich, verursacht der öffentlichen Hand aber dennoch hohe Kosten. Dieses „Kippenproblem“ kann dadurch gelöst werden, dass Zigaretten beim Verkauf mit einem Pfand belegt werden, welches bei Rückgabe der Kippen erstattet wird.
Unser Vorschlag: 20 Cent Pfand pro Zigarette, beziehungsweise vier Euro pro Packung. Zu jeder Packung wird ein Taschenaschenbecher ausgegeben. Wer die Schachtel samt vollem Taschenaschenbecher zurückbringt, erhält sein Geld zurück. RaucherInnen werden also nicht finanziell belastet; lediglich der Umweltfrevel wird teuer. Kippen und Packungen werden dem Recycling, bzw. der Wertstoffverwendung zugeführt. Hierfür fordern wir ein Gesetz zur Etablierung eines Pfandsystems auf Zigaretten und – oft als Problem übersehen – ihren Verpackungen. Dieses Pfandsystem ist
a.) durch die Zigarettenindustrie in Selbstverwaltung zu etablieren
b.) durch die Zigarettenindustrie, ggf. mit staatlicher Unterstützung, zu finanzieren
c.) durch den Staat zu auditieren
(Keine) Alternativen: Politik und Industrie schlagen immer wieder dieselben vier Maßnahmen vor, um dem Problem zu begegnen: Mehr Mülleimer mit Aschenbechern, nachhaltigere Sanktionen bei „Littering“, Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Umstieg auf biologisch abbaubare Filter. Diese Maßnahmen sind wünschenswerte Begleitinstrumente zu einem Pfandsystem, können das Problem allein aber nicht lösen. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Erfolgsquote dieser bereits bestehenden Maßnahmen verdoppeln sollte, blieben immer noch Millionen Stummel, die täglich in die Umwelt gelangen. Die Ablehnung eines Pfandsystems entspricht daher bis auf weiteres einer Einwilligung, der Umwelt (und somit uns selbst) auch weiterhin die Schäden zuzumuten.
Unsere Aufgabe sehen wir insbesondere in der Werbung für das Pfandsystem in der Öffentlichkeit sowie bei EntscheidungsträgerInnen in Politik und Wirtschaft. Ein wichtiges Instrument hierbei ist unsere Petition an die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (www.change.org/zigarettenpfand). Natürlich stellt die Gestaltung des Prozesses vom Sammeln der Kippen und deren Verpackungen bis zum Recycling eine Herausforderung dar. Wir vertrauen darauf, dass die Industrie in der Lage sein wird, ein geeignetes System zu entwickeln, wenn dies von ihr gefordert wird. Nichtsdestotrotz arbeiten auch wir an den praktischen Aspekten der Umsetzung unserer Forderung. Es ergeben sich zunehmend Kontakte mit SpezialistInnen aus den Bereichen Maschinenbau, Design, Betriebswirtschaft und anderen Fächern. Mit ihnen gemeinsam erarbeiten wir konstruktive Vorschläge und beteiligen uns so an der Planung des notwendigen Pfandsystems auf Filterzigaretten und Zigarettenschachteln.
Die Aufheber (xxx) ist eine Bürgerinitiative aus Berlin und fester Bestandteil der wachsenden, weltweiten, Cleanup-Bewegung. Gegründet wurde sie 2017 von dem Informatiker Stephan von Orlow.
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Alle folgenden Bilder der Serie Zigarettenkippen | Cigarette Butts von Die Aufheber sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz (CC BY-SA 4.0). Sie dürfen frei genutzt werden, wir würden uns jedoch über einen kurzen Hinweis per Email freuen, wenn eines der Bilder veröffentlicht wird. Attribution: Die Aufheber