Engagement für weniger Müll
Aktionsideen zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung
Um unsere Abfallberge zu reduzieren, können wir Kleidung, Haushaltsgegenstände und Lebensmittel umweltfreundlicher verpacken, ordentlich entsorgen und wiederverwerten. Doch der beste Abfall bleibt der, der gar nicht erst entsteht. Ob Kleidertauschbörse, Repaircafé, Koch-Event mit Resten und krummen Möhren, Büchertauschregal oder Möbel-Upcycling-Wettbewerb – mit kreativen Angeboten kann das Thema Abfallvermeidung anregend und trendig vermittelt werden.
Während der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung wird dies anschaulich gezeigt. Die europaweite Aktionswoche wird von der Europäischen Kommission unterstützt. Die Aktionswoche findet immer Mitte November statt. Hier präsentieren bundesweit Initiativen und Projekte, wie jeder seine persönliche Abfallbilanz verbessern kann – sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, beim Einkaufen oder zu Hause.
In den Jahren 2010 bis 2013 hat der NABU für das Bundesumweltministerium die Aktionen in Deutschland koordiniert. Die Aktionsideen wurden in einer Online-Broschüre „Aktionsideen zur Abfallvermeidung“ zusammen gestellt und sollen als Ideensammlung Kommunen und Bildungseinrichtungen sowie andere Institutionen und Organisationen anregen, gleiche oder ähnliche Aktionen umzusetzen. Zu jeder Aktion sind auch die jeweiligen Kontaktdaten angegeben.
Machen auch Sie mit bei der Europäischen Woche der Abfallvermeidung:
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Zu schade zum Verschrotten
Die Wiederverwendung von Elektrogeräten braucht klare Regeln
Ausgediente Elektrogeräte können von Wiederverwendungseinrichtungen fit gemacht und wieder verwendet werden. Das schont Umwelt und Ressourcnen – Foto: H. Prang
Entsorgte Computer, Waschmaschinen oder Monitore zu reparieren und wieder einer neuen Nutzung zuzuführen, schont die Umwelt und schafft Arbeitsplätze. Dieser, auch Vorbereitung zur Wiederverwendung (kurz VzWv) genannte Behandlungsvorgang, wird häufig von sozialen Wiederverwendungseinrichtungen in Kooperation mit kommunalen Wertstoffhöfen ausgeführt. Eine Studie im Auftrag des NABU zeigt jetzt, was Bund, Länder und Wirtschaft tun müssen, damit mehr als aktuell nur zwei Prozent des jährlichen Elektroschrotts der VzWv zugeführt werden.
Es müssen nicht immer neue Geräte sein – aufbereitete gebrauchte tun es meistens genauso gut – Foto: NABU/S. Hennigs
Bei der Vorbereitung zur Wiederverwendung von Elektroaltgeräten bleiben im Gegensatz zum Recycling oder der bloßen Verbrennung die meisten verarbeiteten Rohstoffe für eine weitere Nutzung erhalten. Außerdem ersetzen Second-Hand-Geräte Neuware und tragen damit zusätzlich zum Umweltschutz bei. Für den NABU ist klar, dass diese Behandlungsart gegenüber anderen Verwertungsverfahren gefördert werden muss. Ein zentraler Schritt wäre es, das rechtliche Wirr-Warr zum Thema VzWv aufzulösen. Denn trotz der Novellierung des Elektrogerätegesetz (ElektroG) in 2015 bestehen weiterhin sehr viele rechtliche Graubereiche.
Unklar bleiben Fragen nach
- dem geregelten Zugang zu Altgeräten (Wer darf wann welche Geräte vom Abfallstrom separieren oder aus den Containern entnehmen, um sie zu reparieren und/oder als Second-Hand-Ware wieder zu verkaufen?)
- Anforderungen an die Behandlung bei der VzWv (wie läuft die Übernahme der Geräte ab, wem und wie muss Meldung über die Menge an behandelten Geräten gemacht werden, wie muss die Löschung von Daten ablaufen)
- Anforderungen an die Wiederverwendungseinrichtungen (wie müssen sie zertifiziert sein, sollen sie registriert werden, welche Qualifikationen muss das Personal erfüllen)
- der Produkthaftung für die „neuen“ Second-Hand-Geräte (wer haftet, wenn das Gerät kaputt geht, wie sieht es mit dem Gewährleistungsrecht aus)
- uvm.
Wenn Altgeräte so transportiert werden, ist eine Wiederverwendung nicht mehr möglich – Foto: Hans Engels
Bund und Länder müssen diese Fragen abschließend klären. Auf Bundesebene sind dafür zwei Verordnungen nach dem ElektroG (§11 und 24) vorgesehen, deren Ausarbeitung in beiden Fällen noch aussteht. Die Länder können durch das Merkblatt 31 der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA M 31) Licht ins Dunkel bringen. Dieser von den Landesministerien/-behörden erarbeitete Praxisleitfaden beschreibt die Prozesse bei der Erfassung und Behandlung von Elektro(nik)altgeräten und hat als Vollzugshilfe quasi einen rechtlich verbindlichen Charakter.
Die Studie „Förderung der Vorbereitung zur Wiederverwendung von Elektro(nik)altgeräten“, welche die cyclos GmbH im Auftrag des NABU erstellt hat, gibt erste Antworten auf diese Fragen. Sie identifiziert fördernde und hemmende Faktoren im praktischen Alltag der VzWv, stellt eine Praxishilfe für alle beteiligten Akteure zur Verfügung und zeigt auf, wie die beiden Verordnungsermächtigungen im ElektroG2 konkretisiert werden sollten, um die VzWv für die kommunalen Sammelstellen und die Wiederverwendungseinrichtungen zu erleichtern.
Aus diesen gesammelten Erkenntnissen ergibt sich für den NABU ein dringender Handlungsbedarf bei den Gesetzgebern des Bundes und der Länder, endlich Rechtssicherheit zu schaffen.
Handel nicht aus der Verantwortung nehmen
Auch wenn die Vorbereitung zur Wiederverwendung noch ein Nischendasein führt und vor allem durch die Kommunen koordiniert wird, braucht es gleichzeitig Vorgaben für Handel und Hersteller, die ihrerseits mehr Altgeräte für die Wiederverwendung vorbereiten müssen. Das novellierte ElektroG sieht eine stärkere Verantwortung des Handels bei der Rücknahme von Altgeräten vor. Trotz einer längeren Übergangsfrist tun sich stationäre und Online-Händler schwer, ihren Rücknahmeverpflichtungen nachzukommen und Verbraucher über die neuen Rückgaberechte zu informieren. Nichtsdestotrotz gehen Gesetzgeber und Handel davon aus, dass sich mit den neuen Pflichten für den Handel auch höhere Sammelmengen für Elektroaltgeräte ergeben werden.
Sollte dies zutreffen, stehen in Zukunft theoretisch mehr hochwertige Geräte zur VzWv zur Verfügung. Damit das theoretische Potenzial auch praktisch gehoben wird, müssen die Händler aber auch entsprechend verpflichtet werden, einen Teil ihrer gesammelten Geräte aufzubereiten und in den Markt zurückzuführen. Der NABU fordert dafür die Einführung einer eigenen VzWv-Quote für Händler.
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